Stadtansicht, Blick auf einen Platz, auf dem viele Menschen versammelt sind und zuschauen wie ein Mann ihnen vorgeführt wird.

Niederländische Zeichnung und Graphik vor 1800

Die Abteilung Niederländische Kunst vor 1800 in der Graphischen Sammlung der Staatsgalerie birgt eine Reihe besonderer Schätze. Insgesamt umfasst dieser Sammlungsbereich rund 600 Zeichnungen und etwa 14.000 Druckgraphiken.

Finden und Erfinden

Bemerkenswert ist vor allem der Bestand an niederländischen Landschaftszeichnungen des 16. Jahrhunderts. Hier ragt ein einzigartiges Konvolut von etwa 50 delikaten Federzeichnungen heraus, die ein unbekannter Künstler auf seiner Reise von den Niederlanden über Frankreich nach Rom angefertigt hat. Für den als »Anonymus Fabriczy« bezeichneten Künstler wurde vor Kurzem eine Identifizierung als Hendrick Ghysmans vorgeschlagen. Landschaftszeichnungen von Tobias Verhaecht, Pieter Stevens und Roelant Savery führen diese graphische Tradition ins 17. Jahrhundert, wo sie von Künstlern wie Jan van Goyen, Jacob van Ruisdael oder Pieter de Molijn weiterentwickelt wird, die allesamt in der Sammlung vertreten sind.

Produzieren und Reproduzieren

Im Laufe des 16. Jahrhunderts steigt die Produktion von Druckgraphik ungeheuer an. In Form von Buchillustrationen, Serien und Einzelblättern finden Holzschnitte, Kupferstiche und Radierungen reißenden Absatz, so dass sich ein blühendes Verlagswesen entwickelt. Der umfangreiche Bestand der Staatsgalerie erstreckt sich von Lucas van Leydens Kupferstichen über Blätter nach Entwürfen von Pieter Bruegel d. Ä. bis hin zu zahlreichen allegorischen Graphikserien aus der zweiten Jahrhunderthälfte.

Rubens und Rembrandt

Die Staatsgalerie besitzt rund 500 Druckgraphiken nach Zeichnungen und Gemälden des flämischen Barockmalers Peter Paul Rubens. Dieser Teilbestand konnte jüngst in einem von der Deutschen Digitalen Bibliothek geförderten Forschungsprojekt digitalisiert und inhaltlich erschlossen werden.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden Rembrandts Radierungen, von denen rund 250 Blätter in der Sammlung vorhanden sind. Darüber hinaus zeugen zahllose Werke von Schülern und Nachahmern aus den folgenden Jahrhunderten von Rembrandts anhaltender Beliebtheit bei den Künstlern wie beim Publikum von Druckgraphik.