Filmreihe Sammlung
Über 700 Jahre Kunstgeschichte können Sie in unserer Sammlung entdecken, darunter viele Meisterwerke und eine international herausragende Sammlung zur Kunst der Moderne. Werke der Alten Meister von Ratgeb über Memling, Italienische Kunst von Tiepolo bis Vasari, Werke der Klassischen Moderne wie die Pferde von Marc und Schlemmers Triaden, bis zu zeitgenössischen Arbeiten von Kienholz und Probst – diese Highlights stellen Ihnen unsere Kuratorinnen in der neuen Filmreihe vor.
Klassische Moderne
In diesem Film stellt Dr. Ina Conzen unsere international renommierte Sammlung der Klassischen Moderne vor mit Werken von u. a. Picasso, Gris, Marc und Schlemmer.
3 Fragen an Dr. Ina Conzen
Gibt es Themen, die für die Kunstepoche typisch sind?
»Als Klassische Moderne bezeichnet man in der bildenden Kunst jene avantgardistischen Stilrichtungen, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden und mit den Normen der traditionellen akademischen Kunst und Lehre brachen. Sie hatten Vorläufer, wie etwa die Impressionisten oder Gauguin, und entstanden in rascher Folge, oft parallel zueinander. Künstler wie Edvard Munch oder Ernst Ludwig Kirchner schrieben den »unverfälschten Ausdruck« auf ihre Fahnen. Und natürlich wurde ihre psychisch aufgeladene Farb- und Formensprache zunächst sehr kritisiert, man empfand sie als skizzenhaft und roh, damit als unprofessionell.«
Welche Ausdrucksformen sind charakteristisch für die Epoche?
»Für viele Künstler, ganz ergreifend für Egon Schiele, wird der menschliche Körper zu einem Spiegelbild der Seele. Andere, wie Picasso und die Kubisten zerlegten sehr viel rationaler, dabei nicht weniger revolutionär, den Gegenstand. In den 1920er-Jahren treten besonders in Deutschland sozialkritische Themen in den Vordergrund, während man am Bauhaus durch eine Zusammenführung von Kunst und Produktion einen reformierten »neuen Bau der Zukunft« anstrebt. Daneben gibt es die magisch aufgeladenen Bildwelten der Surrealisten und besonders während des Krieges Picassos aufwühlende Werke. Die Kunst dieser Epoche ist ungemein vielschichtig – und nach dem Zweiten Weltkrieg galt es dann zu beweisen, dass Kunst nach dem globalen Entsetzen überhaupt noch möglich ist. Es gab in vielen Ländern spannende abstrakte Strömungen, gegen die sich dann Ende der 1950er-Jahre mit Pop Art, Happening, Fluxus wieder »demokratischere«, d.h. der Alltagswelt nahe Positionen formierten.«
Welches ist ihr Lieblingswerk?
»Ein Lieblingswerk in dem Sinne habe ich nicht, es gibt zu viele.«
Italienische Malerei
In diesem Film nimmt die Kuratorin Dr. Christine Seidel Sie mit in unsere Sammlung der Italienischen Malerei, u.a. mit Vasaris Toilette der Venus, einem Hauptwerk aus Florenz, und Tiepolo, dem besten Maler Venedigs.
3 Fragen an Dr. Christine Seidel
Gibt es Themen, die für die Kunstepoche typisch sind?
»Ein großes Thema Italienischer Kunst ist die Religion, das hängt mit dem Entstehungskontext vieler Werke zusammen. Daneben gibt es einen ganzen Bereich von neuen Themen, die sich erst entwickeln, wie etwas das Porträt, die Darstellung des Menschen in seiner Zeit. Ein weiteres großes Thema ist die Darstellung von historischen oder mythologischen Geschichten, die immer mit dem Konkreten und dem Fantastischen, dem Realen und dem Vorstellbaren spielt und darin auch Grenzen überschreitet.«
Welche Ausdrucksformen sind charakteristisch für die Epoche?
»Emotion! Unabhängig von den Themen ist das Beeindruckende dabei, dass eine erst einmal mimetisch wirkende Kunst auf den zweiten Blick durch Farbe, Linie und Form die Illusion von Wirklichkeit kreiert, die uns in ihren Bann zieht.«
Welches ist ihr Lieblingswerk?
»In der Sammlung werden rund 108 Gemälde präsentiert, etwa 30 weitere temporär als Teil der Barockgalerie in Ludwigsburg. Es ist immer aufs Neue faszinierend, wie vielfältig die Sammlung ist und wie sich auch der eigene Blick darauf ständig ändert. Gerade gefällt mir Luca Giordanos Selbstporträt besonders, faszinierend, wie ein Blick über 300 Jahre später noch so lebendig sein kann.«
Altdeutsche und Niederländische Kunst
In diesem Film zeigt Ihnen die Kuratorin Dr. Sandra-Kristin Diefenthaler die Werke der Alten Meister in unserer Sammlung der Altdeutschen und Niederländischen Kunst, wie Bathseba im Bade und den Herrenberger Altar.
3 Fragen an Dr. Sandra-Kristin Diefenthaler
Gibt es Themen, die für die Kunstepoche typisch sind?
»Im Bereich »Altdeutsche Malerei« sind überwiegend religiöse Themen zu sehen, da hier Altäre aus der vorreformatorischen Zeit den Sammlungsschwerpunkt bilden. Landschaften, Stillleben und Porträts sind dann vor allem im Bereich der »Niederländischen Malerei« ab ca. 1600 vertreten, sodass wir alle Gattungen der Malerei zeigen können.«
Welche Ausdrucksformen sind charakteristisch für die Epoche?
»Durchweg charakteristisch für die Abteilung »Altdeutsche und Niederländische Malerei« sind die Vielzahl an versteckten Symbolen, die es für die Betrachter zu entschlüsseln gilt – Pflanzen, Tiere und Farben haben eine tiefere Bedeutung und sind nicht zufällig ins Bild gesetzt, sondern unterstreichen den Bildinhalt der Altarbilder, Stillleben und Porträts.«
Welches ist ihr Lieblingswerk?
»Wenn man mich nach meinen Lieblingswerken in der Sammlung fragt, dann komme ich mich wie eine Verräterin vor. Deshalb zunächst: Es gibt kein Werk, das ich nicht mag. Dennoch gibt es Werke, die aus verschiedenen Gründen zu meinen Highlights zählen, vier verrate ich: Hans Memlings »Bathseba im Bade«, Christoph Ambergers »Georg Hörmann«, Hans von Aachens »Allegorie« und David de Heems »Stillleben mit Nautiluspokal.«