Ein von hinten gesehender kniender Mannträgt einen Sonnenschirm.

Italienische Zeichnung und Graphik vor 1800

Mit seinen rund 3.400 Zeichnungen sowie über 10.000 Druckgraphiken gehört der Bereich Italien vor 1800 zu den bedeutendsten in Europa. Besondere Sammlungsschwerpunkte sind dabei genuesische und bolognesische Zeichnungen sowie der einzigartige Bestand an 164 Blättern von Giovanni Battista Tiepolo und seiner Werkstatt.

Genua und Venedig

Aus der Sammlung des genuesischen Grafen Jacopo Durazzo stammen rund 300 Zeichnungen, darunter Werke des Manieristen Luca Cambiaso, der mit knapp umreißenden Federstrichen und seinen an kubische Formen angelehnten Köpfen einen einzigartigen Stil entwickelt hat. Die 164 Blätter von Tiepolo und seiner Familie aus der Sammlung von Giovanni Domenico Bossi, einem Mitarbeiter des Künstlers, bilden mit der Gruppe der »Ricordi« einen besonderen Höhepunkt. Es handelt sich dabei um noch auf dem Gerüst entstandene Nach- bzw. Erinnerungszeichnungen einzelner Figuren der Würzburger Fresken zur Dokumentation und späteren Wiederverwendung durch den Künstler.

Bologna

Die sich seit 1976 als Dauerleihgabe in der Staatsgalerie befindende Sammlung Schloss Fachsenfeld bildet mit ihren rund 2.000 bolognesischen Zeichnungen einen weiteren Schwerpunkt in der Sammlung, darunter den auf der Welt einzigartigen Werkkomplex von Draperie- und Gewandstudien von Guercino. In ihnen arbeitet der Künstler mit Rötel und Weißhöhung nach dem lebenden Modell. Das Gewand und dessen Faltengebung werden zu einer eigenständigen Darstellung, die auf dem blauen Papier einen zusätzlichen ästhetischen Reiz entwickelt.

Druckgraphik

Der Bestand an italienischen Druckgraphiken beinhaltet alle Aspekte dieses Mediums, von den Anfängen bei Andrea Mantegna bis zu den großformatigen Radierungen von Giovanni Battista Piranesi. Bemerkenswert sind auch die sogenannten Clair-obscur-Holzschnitte bei denen mit verschiedenen übereinander gedruckten Holzstöcken versucht wird, eine farbige Wirkung zu erzielen. Ein Meister dieser Technik, die er sich auch patentieren ließ, war Ugo da Carpi.