Worum es geht

Beschreibung

Dem 1772 publizierten Mezzotinto-Blatt diente als Vorlage ein 1771 geschaffenes, heute in der Queensland Art Gallery im australischen Brisbane aufbewahrtes, Gemälde von George Romney (1734-1802), der ab Mitte der 1770er Jahre neben Sir Joshua Reynolds (1723-1792) und Thomas Gainsborough (1727-1788) zu den angesehensten Malern Englands zählte. Dargestellt ist Mary Ann Yates, die nach dem Tod von Mary Cibber im Jahr 1766 zur gefragtesten Schauspielerin Londons aufstieg. In der Pose der Muse Melpomene, die traditionell besonders mit der Kunstform der Tragödie assoziiert wird, steht sie in einer bühnenhaften Kulisse in einem klassisch-antiken Gewand, einen Dolch in ihrer rechten Hand haltend und mit ihrer linken Weihrauch in die Flammen gebend. Solche Rollenporträts galten, ausgehend von der enormen Popularität des Bildnisses im England des 18. Jahrhunderts, als die anspruchsvollste Form der Selbstdarstellung. Die Porträtierte wird dabei der Nachwelt einerseits in ihren individuellen Zügen tradiert und andererseits durch die üblichen Attribute einer mythologischen Gottheit, einer allegorischen oder literarischen Figur oder einer historischen Persönlichkeit gleich überhöht. Durch die starken Hell-Dunkel-Kontraste des monochromen Mezzotinto wird die hier dargestellte Szene in ihrer dramatischen Wirkung noch verstärkt. Dazu waren jedoch nur wenige Schabkünstler wie Valentine Green (1739-1813) fähig, der neben Richard Earlom (1743-1822) zu den herausragendsten Meistern dieser Technik zählte, von König Georg III. protegiert wurde und 1774 sogar als Mitglied in die vor allem von Malern dominierte Royal Academy aufgenommen wurde.

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