Worum es geht

Beschreibung

Das 1785 publizierte Blatt reproduziert ein 1784 entstandenes Gemälde von John Opie (1761-1807) aus der Sammlung der Familie Loyd-Lindsay. Der aus Cornwall stammende Opie galt als Wunderkind (und wurde deshalb als »The Cornish Wonder« bezeichnet), da er sich scheinbar als Autodidakt eine an Rembrandts starken Chiaroscuro angelehnte Malweise angeeignet hatte und schon in jungen Jahren in der Royal Academy ausstellen durfte, deren Mitglied er auf Betreiben von Sir Joshua Reynolds bereits im Alter von 27 Jahren wurde. Eigentlich als Spezialist für Porträts und Historien bekannt, spiegelt diese Genre-Szene aus der frühen Phase von Opies Werk dessen Fähigkeit wider, insbesondere Kinder zu malen. Gezeigt wird eine Unterrichtsstunde von fünf jungen Knaben in einer von Damen geleiteten Dorfschule, wobei vier auf einer Bank sitzen, von denen sich einer am Kopf kratzt und ein anderer mit einer Katze spielt. Ein stehender Junge liest aus einem Buch vor, überwacht von der an einem Tisch mit einem offenen Buch sitzenden, betagten Lehrerin. Opie stellt diese Dorfkinder mit liebevoller Ehrlichkeit und humorvoller Menschlichkeit dar, die jedoch vollkommen frei von Rührseligkeit ist. Die Beifügung der den Betrachter unmittelbar fixierenden Katze wiederum unterstreicht den Genre-Charakter der Szene. Der Betrachter wird durch das close-up ganz nah an das Geschehen herangeführt. Die Komposition ist fokussiert auf das überschaubare Bildpersonal und die wenigen zusätzlichen Gegenstände. Im Vergleich zum Gemälde werden beim monochromen Mezzotinto, zu dessen unumstrittenen Meistern Valentine Green (1739-1813) gehörte, durch die starke Hell-Dunkel-Wirkung die Modellierung der Figuren und das Geschehen in dem recht dunklen Zimmer noch gesteigert.

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