Worum es geht

Beschreibung

Sir Joshua Reynolds (1723-1792) war neben William Hogarth (1697-1764) und Thomas Gainsborough (1727-1788) die zentrale Figur für die Entwicklung der englischen Kunst im 18. Jahrhundert. Als erster Präsident der im Jahr 1768 neu gegründeten Royal Academy of Arts prägte er durch seine künstlerischen und kunsttheoretischen Arbeiten maßgeblich den Kunstgeschmack seiner Zeit. Sein Selbstporträt muss kurz vor oder im Jahr 1780 entstanden sein, da er das Bild im selben Jahr der Royal Academy, wo es noch heute hängt, schenkte, und es dem 1780 publizierten Mezzotinto-Druck von Valentine Green (1739-1813) als Vorlage diente. Reynolds präsentiert sich hier mit Selbstbewusstsein und Autorität, den Betrachter unmittelbar fixierend. Auch der Titel des Blattes, der mit „Knight“ seinen ihm verliehenen Adelstitel erwähnt, unterstreicht diese Aura. Da die Academy keine offiziellen Roben hatte, wählte er das akademische Gewand eines »Doctor of Civil Law«, ein Ehrentitel, der ihm 1773 von der Universität Oxford verliehen worden war. Die Darstellung ist ferner Ausdruck seiner Verehrung für zwei seiner künstlerischen Vorbilder: rechts neben ihm steht auf einem Tisch die Büste Michelangelos von Daniele da Volterra, wovon er einen Abguss besaß. Und die ganze Komposition, die Lichtregie sowie die typische Kopfbedeckung kommen einer Hommage an Rembrandt gleich. Denn gerade Rembrandts Selbstporträts wurden für Joshua Reynolds und in der Folge auch für viele andere zum Vorbild künstlerischer Selbstinszenierung par excellence. Reynolds war es wichtig, dass nur die besten Schabkünstler wie Valentine Green, der neben Richard Earlom (1743-1822) zu den herausragendsten Meistern des Mezzotinto zählte, seine Gemälde reproduzierten, denn nur sie waren fähig, die Subtilität und Intention seiner Bilder in diesem Medium wiederzugeben.

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