Die Zugbrücke (Blatt 7 in: Carceri d' Invenzione)

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Worum es geht

Beschreibung

Die »Carceri« sind Giovanni Battista Piranesis bis heute bekanntestes Werk. In ihrer ersten Edition 1750 mit dem Titel »Invenzioni Capric di Carceri« (Inv. Nr. A 2000/7034,43-56) geht von den Räumen keine Bedrohung, keine Gewalt aus. Menschen werden nicht gequält, sondern besuchen die Kerker wie Touristen. 1761, nun mit dem Titel »Carceri d’Invenzione« (Inv. Nr. A 1961/2378,1-16), erscheinen die Radierungen erneut und sind kaum wiederzuerkennen. Die zunächst nur skizzenhaft angedeuteten Räume werden jetzt klareren Strukturen unterworfen und an vielen Stellen aufgebrochen, um Einblicke in weitere Räumlichkeiten geben zu können. Zahlreiche Brücken und Galerien, die alle solide Holzkonstruktionen mit Geländern sind, sowie Treppen werden ergänzt. Alle Darstellungen werden einer extremen Verdunklung unterzogen. Um die Ideen seiner auf schöpferischer Ebene und durch die Antike angeregten Architekturvisionen weiterzuführen und damit seine theoretischen und künstlerischen Wertmaßstäbe und Positionen zu definieren (zunächst im Abbild, später auch vermehrt in schriftlicher Form), wählte Piranesi aus der Motivvielfalt dasjenige aus, das ihm am geeignetsten schien, genauer und in größerer Variationsbreite Anschaulichkeit zu präsentieren, den Kerker. Während Säulenhallen, Tempel, Grabmäler u.a. relative Überschaubarkeit und klare Strukturierungen, überwiegend durch breite, jedoch lediglich steinerne Treppenanlagen zeigen, bietet der Kerkerraum zahllose Möglichkeiten mittels hölzerner Stege, Leitern, Zugbrücken etc., um in schwindelerregende Höhen und damit in die Unendlichkeit des Raums vorzudringen.

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