Worum es geht

Beschreibung

Die in einer wilden Felsenlandschaft spielende Szene zeigt zwei Personen, die den Sturz des Ikarus beobachten (nach Ovid, »Metamorphosen«, VIII, 183-235). Um aus Kreta zu entfliehen, wo er das Labyrinth für den Minotaurus konstruiert hatte, fertigte der Baumeister Dädalus für sich und seinen Sohn Ikarus Flügel aus Wachs. Sie flogen davon, doch näherte sich der jugendliche Heißsporn Ikarus zu nahe der Sonne. Die Wachsflügel schmolzen und er stürzte ins Meer. Das Hauptanliegen für Guido Reni ist hier vor allem die Landschaft, wohingegen das mythologische Thema in den Hintergrund verdrängt wird. Diese und eine weitere Zeichnung (»Ruhe auf der Flucht«, Inv. Nr. SF II/1812; Stuttgart 1982, Nr. 7), waren ehemals Domenichino (1581-1641) zugeschrieben, beide Motive wurden von Jean Baptiste Massé (1687-1767) radiert und sind Bestandteil des Bandes »Dessins du Cabinet Jabach, gravés par M. Corneille, J. B. Massé et autres. Les dessins ont passé d’après dans la Collection du Roi« (Stuttgart 1978, Abb. S. 27). Demnach kann es sich aber dafür nicht um unsere Zeichnungen als direkte Vorlage gehandelt haben, da sich die Blätter im Besitz von Louis XIV. befunden haben, der 1671 die Sammlung des Kölner Bankiers Jabach erworben hat. Die Radierung nach »Landschaft mit Dädalus und Ikarus« trägt den Hinweis »An. Carache delin.«, wonach Annibale Carracci (1560-1609) als Zeichner in Frage kommen würde, was jedoch ebenfalls nicht zutreffen kann. Die Zuschreibung an Guido Reni resultiert aus dem Vergleich mit in Technik, Format und Stil verwandten Zeichnungen in Paris, die in seine Frühzeit datiert werden (Louvre, Inv. Nr. 8926, 8927; Catherine Loisel: Musée du Louvre. Inventaire général des dessins italiens, Bd. 10, Dessins bolonais du XVIIe siècle, Bd. 2, Paris, 2013, Nr. 62, 64 Paysage avec Herminie - Louvre Collections ); Paysage avec un moulin et un château - Louvre Collections ).

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