Worum es geht

Beschreibung

Im Inventar der 1852 in Venedig für die Königliche Galerie erworbenen Sammlung Barbini-Breganze wird das porträtähnliche Bild als Darstellung der hl. Barbara gedeutet und dem Begründer der Bologneser Schule der Barockmalerei, Annibale Carracci (1560-1609), zugeschrieben. Tatsächlich ist sie durch kein Attribut - ein Erkennungsmerkmal, das auf Ereignisse ihres Lebens verweist und sie zweifelsfrei identifiziert - als hl. Barbara gekennzeichnet und besitzt auch keinen Nimbus. Einzig der Palmzweig als Zeichen ihres Martyriums und ihrer Erlösung weist auf ihren Status. Die Krone kann ebenfalls im Kontext der Heiligenikonografie interpretiert werden, oder aber als Zeichen der königlichen Abstammung der Dargestellten. Zusammen mit dem Turban vermischt sich hier das Bild einer frühchristlichen Heiligen mit Anklängen an Darstellungen antiker Prophetinnen, wie sie etwa im Umfeld der Mitglieder der Carracci in Bologna, Annibale mit seinem Brüder Agostino (1557-1602) und deren Cousin Lodovico (1555-1619), gefertigt wurden. Darüber hinaus erinnert die Ikonographie auch an die Bilder der in Rom und Neapel Barockmalerin Artemisia Gentileschi (1593-1654), die dem Heiligenbildnis durch individuelle Züge und die Wendung zum Betrachter einen bemerkenswerten Porträtcharakter verleiht (London, The National Gallery). Möglicherweise ist das Gemälde nach einer Druckgraphik entstanden.

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