Eifersucht II

Worum es geht

Beschreibung

Ins selbe Jahr 1896 wie »Eifersucht I« datiert auch »Eifersucht II«, seitenverkehrt nach dem gleichnamigen Gemälde von 1895 und gedruckt bei Auguste Clot in Paris. Etliche das Motiv variierende Versionen bis in die 1930er Jahre zeigen, dass Edvard Munch das Thema immer wieder beschäftigt hat. Dargestellt ist eines der Dreiecksverhältnisse im Kreis des »Schwarzen Ferkels« in Berlin, in dem sich Literaten und Schriftsteller trafen. Hier handelt es sich um den polnischen Schriftsteller Stanislaw Przybyszewski, die norwegischen Musikstudentin Dagny Juel, die seit 1893 mit letzterem verheiratet war, sowie Munch selbst. Im Hintergrund erscheint das Paar Munch und Dagny als Adam und Eva: er von hinten gesehen und bekleidet, seine exzentrische Muse als Femme fatale mit geöffnetem Gewand und wallendem Haar, beide unter dem Baum der Erkenntnis. Ihre Nacktheit ist offensichtlicher als in »Eifersucht I«, doch sind beide nun etwas weiter voneinander abgerückt. Das älter und verhärmter aussehende Gesicht Przybyszewskis mit seinen qualvollen Zügen erinnert an eine Charakterisierung des »Ferkel«-Kreis-Mitglieds Julius Meier-Graefe: »Sein Gesicht, starke Backenknochen, zurückliegende Augen, flausiger Bart, Kopf eines slawischen Christus, den man sich am Kreuz vorstellen konnte, hatte zugleich Züge eines Berserkers.«

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