Das Hospiz am Grimselpass

Diese Zeichnung zeigt das Hospiz am Grimselpass. Klein und unbedeutend steht das Steingebäude hier auf dem Steinplateau vor der mächtigen Kulisse des Hochgebirges. Wie eingefroren liegt der See da; seine spiegelglatte Oberfläche reflektiert die schroffen Berghänge und verstärkt so den Ausdruck kristalliner Härte, der die Zeichnung bestimmt. Joseph Anton Koch hat das Motiv mehrfach gezeichnet und unter anderem 1813 in zwei Gemälden verwendet. In der hier betrachteten Zeichnung hat der Künstler die Felslandschaft mit der Feder angelegt, jedoch nur sparsam im Hintergrund sowie im Bereich des Himmels laviert. Der Charakter des Unfertigen verstärkt das Unwirtliche der Gegend, die felsige Kargheit und die Einöde des Motivs noch, welches der Künstler selbst 1805 wie folgt beschrieben hat: „Das Spital auf der Grimsel im Kanton Bern, umgeben mit Felsen und Gletschern; öde Partie, weder Laub noch Gras, nichts als bemooste Trümmer und einen See von stigischer Schwärze, im Hintergrund finstere Wolken, welche Schnee verkündigen […]“.