Der Tod im Krankenzimmer

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Worum es geht

Beschreibung

Edvard Munch arbeitete in diesem ›Erinnerungsbild‹ erneut den Tod seiner ältesten Schwester Sophie auf, die im Alter von 15 Jahren an Tuberkulose starb. Scherenschnittartig füllen zwei Menschengruppen den kargen Raum. Bis auf zwei, deren Augen ausgearbeitet sind, verbleiben die Gestalten als Silhouetten in fast undurchdringlichem Schwarz. Ihnen bleibt nur das reglose Warten, die stumme Fassungslosigkeit. Die Darstellung kann als zeitlose Demonstration der Macht des Todes gesehen werden, doch persönliche Bezüge zu Munchs Leben sind ebenso deutlich. Zwar ist die Familie in dieser schweren Stunde vereint, aber jeder verbleibt in der Trauer für sich: Der Vater Christian - der Arzt, der nicht helfen konnte - und die Tante Karen Bjølstad umgeben die Kranke. Die drei Geschwister Inger, Laura und Andreas erscheinen in einer zusammengeschlossenen Gruppe, aber beziehungslos zueinander. Obgleich Sophie 1877 starb und die Geschwister damals noch Kinder waren, treten sie in der Lithographie 1896 als Erwachsene oder sogar Verstorbene auf: der Vater 1889, der Bruder Andreas, ebenfalls Arzt, 1895. Einzig der Künstler selbst, der damals wie heute die Situation nicht erträgt, verlässt als Junge den Raum.

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