Ein Mann steht nachdenklich an einer Brüstung und schaut auf eine Stadt im orangefarbenen Abendlicht.

Fotografie

Die Erwerbung der bedeutenden Fotosammlungen von Rolf Mayer und Rolf H. Krauss führt 1989 zur Gründung einer eigenen Abteilung Fotografie in der Staatsgalerie. Heute umfasst die Sammlung mehr als 2.000 hochkarätige künstlerische Fotoarbeiten von der Frühzeit des Mediums bis in die Gegenwart. Hinzu kommt ein Bestand von rund 10.000 historischen Reproduktionsfotografien aus dem Königlichen Kupferstichkabinett.

Seit Februar 2022 bietet »THE GÄLLERY« im Barthflügel der Alten Staatsgalerie der Fotografie eine exklusive Bühne. Durch wechselnde Ausstellungen mit Werken aus der Sammlung sowie Präsentationen von Kooperationspartnern macht die Staatsgalerie hier ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie weithin sichtbar.

Frühzeit der Fotografie bis 1900

William Henry Fox Talbot ist der Erfinder des Negativverfahrens, das den meisten Fotografien vor dem digitalen Zeitalter zugrunde liegt. Bei seiner Aufnahme »The Fruit Sellers« (Die Obstverkäufer) handelt es sich um eine inszenierte Szene im Sinne der Genremalerei.

Die Hauptaufgabe der Fotografie im 19. Jahrhundert ist jedoch das Porträt. So finden sich auch in unserer Sammlung Meisterwerke der Porträtfotografie, etwa von David Octavius Hill, Julia Margret Cameron oder Nadar.

Klassische Moderne

In den 1920er-Jahren schließt die Fotografie zur Avantgarde der Zeitgenössischen Kunst auf. Ungewöhnliche Blickwinkel mit der handlichen Leica-Kamera und experimentelle Verfahren wie das Fotogramm führen zu einer betont modernen Bildsprache. Durch Ankäufe aus den Sammlungen von Rolf Mayer (1989) und Dietmar Siegert (2022) verfügt die Staatsgalerie über herausragende Werke der Bauhausfotografie, des Neuen Sehens, der Neuen Sachlichkeit und des Surrealismus, etwa von Lazlo Moholy-Nagy, Aenne Biermann, Germaine Krull und Man Ray.

Zeitgenössische Fotografie seit 1960

Mit der Sammlung Rolf H. Krauss besitzt die Staatsgalerie einen außergewöhnlich breiten Bestand an konzeptueller Fotografie der 1960er- bis 1980er-Jahre. Inzwischen spielt die zeitgenössische Fotografie eine zentrale Rolle bei der Erweiterung der Sammlung. Wichtige Werkkomplexe von Andreas Gursky, Wolfgang Tillmans, Barbara Probst, Annette Kelm oder Ricarda Roggan stehen exemplarisch für die hohe Qualität und Diversität zeitgenössischer Fotokunst an der Staatsgalerie.