Tod des Darius

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Worum es geht

Beschreibung

Dargestellt ist eine Geschichte aus dem Leben Alexander des Großen (356-323 v. Chr.): Nach den Siegen des Makedonen bei Issos und Gaugamela über den persischen Großkönig Darius III. (um 380-330 v. Chr.) wurde dieser auf der Flucht von einem seiner Satrapen getötet. Alexander, der die Leiche fand, ließ die Mörder hinrichten, den gegnerischen Herrscher jedoch mit königlichen Ehren bestatten. Der griechische Geschichtsschreiber Plutarch (46-120 n. Chr.) schildert besonders die Szene ausführlich, in der Alexander seinen Schmerz über den Tod des Königs zeigt und den Leichnam mit seinem eigenen Mantel bedeckt. Durch einen mächtigen Baum in der Blattmitte ist die Komposition zweigeteilt: Die linke Hälfte beansprucht der von einem Helfer gestützte Körper des Toten, dessen Heerscharen im Hintergrund fliehen. Sein Hund sitzt als Grabwächter neben dem Ermordeten und beweist seine Treue auch über dessen Tod hinaus. Die Darstellung hat symbolischen Charakter: Alexander befindet sich nach der Eroberung des Perserreiches zwar auf dem Höhepunkt seiner Macht, doch wird ihm gleichzeitig deren Vergänglichkeit durch den toten Darius vor Augen geführt. Damit vermittelt er ein moralisches Tun, indem er den Leichnam schont und ehrt, somit Nächstenliebe am Feind übt. Das Blatt, das zunächst noch der flämischen Schule zugeordnet war, konnte von Christel Thiem als Sebastiano Ricci bestimmt werden (Stuttgart 1977, Nr. 309; James Byam Shaw: Italian Drawings at Stuttgart, in: Master Drawings 15, 1977, S. 418, glaubt eher an Giovanni Battista Marcola [1711-1780]). Eine lavierte Federzeichnung Riccis mit gleichem Thema befindet sich in Wien: Dort jedoch spielt die Geschichte nicht in der freien Landschaft, sondern im Heerlager, das durch Zelte angedeutet wird. (Albertina, Inv. Nr. 1753; Veronika Birke und Janine Kertész: Die italienischen Zeichnungen der Albertina. Generalverzeichnis, Bd. 2, Wien u.a. 1994, Nr. 1753; https://sammlungenonline.albertina.at/#/query/2e687c2a-91c6-4b44-9c25-e… ). Eine skizzenhaftere Version der Wiener Zeichnung wird in Venedig aufbewahrt (Galleria dell'Accademia; Sebastiano Ricci disegnatore, bearbeitet von Aldo Rizzi, Ausst.-Kat. Sala Aiace del Comune, Udine [26.10.-8.12.1975], Udine 1975, Nr. 39). Vielleicht stehen die Blätter in Zusammenhang mit einem der beiden Gemälde Riccis aus der »Geschichte des Darius«, die sich ehemals im Palazzo Labia in Venedig befunden haben (ebd. Abb. S. 84). Auch ein Blatt in Sankt Petersburg könnte in den Zusammenhang gehören (Tamara Fomiciova: Recenti attribuzioni ed opere poco note di G. Diziani nei Musei dell'Unione Sovietica, in: Arte Veneta 37, 1983, S. 215, Abb. 5).

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