Mariae Verkündigung; verso: Skizze des Gekreuzigten und anderes

Worum es geht

Beschreibung

Wie Giovanni Antonio Pellegrini (1675-1741) und Jacopo Amigoni (1682-1752) war Sebastiano Ricci in hohem Maße mitbestimmend für den neuen Weg der venezianischen Kunst, der die Helldunkelmalerei der »Tenebrosi« überwand und zum durchlichteten »Rococò veneziano« führte. Es machte Venedig zu Beginn des 18. Jh. zu einem der bedeutendsten europäischen Kunstzentren und wirkte vor allem auf Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770), beeinflusste aber auch die Maler Österreichs und Süddeutschlands. Das skizzenhafte Blatt mit seiner zarten Rötelvorskizzierung und der ungemein freien Federführung mit zum Teil unterbrochenen Strichen verkörpert ideal den Charakter der venezianischen Zeichenkunst, wie ihn Bernhard Degenhart treffen formuliert hat: »Der Venezianer scheut sich nicht, den Strich in Kontur und Innenzeichnung zu zerbrechen, um einer Darstellung jene Lockerheit der Hell-Dunkel-Wirkung zu verleihen, die ihm primär, vor allen Forderungen der Zeitstile, vorschwebt. In Venedig geschieht ein Zerbrechen des Strichs so, daß lose Stücke, ja Punkte, spannungslos nebeneinander bestehen bleiben. [...] Damit ist - im Gegensatz zu Mittelitalien - die Linie nicht Wiedergabe einer dinglichen Vorstellung, nicht das verkörperte Nachdenken über Funktion oder Aussehen eines isolierten Gegenstandes, sondern Festhalten seiner visuellen Erscheinung« (Bernhard Degenhart: Zur Graphologie der Handzeichnung. Die Strichbildung als stetige Erscheinung innerhalb der italienischen Kunstkreise, in: Kunstgeschichtliches Jahrbuch der Bibliotheca Hertziana 1, 1937, S. 271).

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