Worum es geht

Beschreibung

Sebastian Brants »Narrenschiff« von 1494 sollte bis ins 19. Jahrhundert die erfolgreichste Buchveröffentlichung bleiben. Bereits der Titelholzschnitt macht deutlich, dass für Brant alle Menschen Narren sind. Für ihr Seelenheil gilt es, ihnen den Spiegel vorzuhalten, denn Narr zu sein ist weniger verderblich als Narr zu bleiben. Auf dem Albrecht Dürer zugeschriebenen zweigeteilten Holzschnitt strömen fröhliche, singende Narren zu Fuß, mit Pferdekarren und in Booten von überall herbei, um das Auslaufen des Schiffes ins gelobte Land »Narragonia« nicht zu versäumen. Sie singen das mittelalterliche Reiselied »Gaudeamus omnes« (Wir alle sind fröhlich) und rufen: »har nach« (uns nach). Die Bildunterschrift mahnt zur Eile: Zu Schiff, zu Schiff Bruder, es geht los! Die Schiffsmetapher durchzieht alle 115 Kapitel. Das Narrenschiff ist Allegorie für das Staatsschiff, das durch Behäbigkeit der Obrigkeit auf ein Riff zu steuern droht, und für das durch den Narren, den Antichristen, ins Schlingern gebrachte Schiff der Kirche. Aber es steht auch für den Nachen der irdischen Liebe, welcher verliebte Narren an die Gestade Arkadiens bringt, und nicht zuletzt für das Schlaraffenschiff, das Narren in ein Land geleitet, wo Faulheit zur Zier wird.

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