Worum es geht

Beschreibung

Eine nackte Alte mit flatternden Haaren reitet mit ihrem Spinnrocken auf einem Ziegenbock, während ein Unwetter mit Hagelschlag ausbricht. Nicht nur letzteres assoziiert den Begriff »(Wetter-)Hexe«, sondern auch die Tatsache, dass sie verkehrt herum auf dem Tier sitzt und ihr Haar in die falsche Richtung weht. In der Darstellung scheint einiges auf dem Kopf zu stehen, denn die verkehrte Welt gipfelt schließlich in dem seitenverkehrten »D« des Dürer-Monogramms. Das kleine Blatt hat die Kunstgeschichte immer wieder zu Deutungen angeregt, von der Hexe als »Aphrodite Pandemos«, das heißt die Göttin der sexuellen Liebe, die in antiken Darstellungen auf einem Ziegenbock reitet, bis hin zu den Putti als Genien der vier Elemente oder Jahreszeiten, deren natürlicher Kreislauf durch den Schadenzauber der Hexe gestört wird, oder, aus astrologischer Sicht, als Kinder des Planeten Saturn, unter anderem auch Herr über Hexenmagie, welche die Schicksalswalterin Ananke begleiten. Es ist jedoch eher zu vermuten, dass Albrecht Dürer in seinem vignettenartigen, ornamentalen Capriccio auf den von der Inquisition geschürten Hexenglauben spielerisch und mit ironischer Distanz antwortete.

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