Worum es geht

Beschreibung

Der Hirte, der eine Hirtin oder Nymphe durch sein Flötenspiel verführt, war seit der Antike ein beliebtes Bildthema. Die Nymphen, Naturgottheiten der antiken Mythologie, boten wegen ihrer unbefangenen Naturverbundenheit häufig Anlass für Aktdarstellungen, hier ist die junge Frau in antikisierendem Gewand nur halb entblößt. Der spärlich bekleidete Hirte wählt mit der Flöte das Lieblingsinstrument des griechischen Wald- und Hirtengottes Pan. Als Bewohner einer vorzivilisatorischen, idyllischen Welt wird die lockere Rast der beiden in einer naturbelassenen Landschaft unter den Augen des Liebesgottes Amors zu einem Sinnbild amouröser Intimität. Der venezianische Meister Tizian (1488/90-1576), der als erster Maler der Renaissance diese seit der Antike verbreiteten Themen aufgriff und großformatige mythologische Bilder mit erotischem Inhalt schuf, kann als Vorbereiter dieser Tradition gelten (seine Fassung des Themas heute in Wien, Kunsthistorisches Museum). Das Stuttgarter Gemälde wurde im 19. Jh. den Malern Paris Bordone (1500-1571) und Antonio Palma (1510/15-1575/85) zugeschrieben. Allerdings lässt die malerische Umsetzung des Werkes mit einer fast klassizistischen Monumentalität und Strenge der Figuren vermuten, dass es sich eher um eine historisierende Interpretation handelt, die erst im späten 18. oder frühen 19. Jh. in Venedig entstanden ist (vgl. auch Inv. Nr. 226).

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