"Er war ein sehr bedeutender Meister ..." (in: Un autre monde, 1844)

Worum es geht

Beschreibung

»Er war ein sehr bedeutender Meister, denn er zog einen langen Schweif und Schülern und Lehrlingen hinter sich her.« Der Holzstich aus J.J. Grandvilles Bildroman »Un autre monde« aus dem Jahr 1844 zeigt die typische Bildsprache des Künstlers mit grotesken Mischwesen, angesiedelt in einer fiktiven Traumwelt. Dabei wird ein satirischer Blick auf die zeitgenössische Pariser Kunstpraxis geworfen. Im Künstleratelier sitzt ein Affe mit dem Gesicht Raffaels rittlings auf einem Holzpferd mit verbundenen Augen und paust ein Bein ab. Auf seinem langen Schwanz befindet sich eine immer kleiner werdende Phalanx aus Schülern, die, alle wie er mit der typischen Frisur Raffaels und Kleidung seiner Epoche, die Arbeit des Lehrers wiederholen. Im Zuge der Verkleinerung wandelt sich ihre Physiognomie von einem Affen zu einer Maus bis hin zu einem undefinierbaren Wesen. Im Hintergrund ist ein Pantograph zu sehen, der ein klassisch griechisches Profil vergrößert, wobei er im Kontrast zum blinden Affen, gerade an einem Auge zeichnet. So zeigt sich hier Kritik an konservativer Kunstauffassung und Ausbildungswesen der Akademie, dargestellt durch blindes Nachmalen und Pausen der Alten Meister. Das mechanisch gewordene Arbeiten ist durch den Pantograph verbildlicht, während die konformen Schüler das immer gleiche langweilige Detail wiederholen.

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