Noli me tangere

Der über einer Vorzeichnung in Feder mit Öl auf Karton ausgeführte bildmäßige Entwurf zu einer Begegnung zwischen Christus und Magdalena war Giacomo Cavedone (1577-1660) zugeschrieben, der als einer der ersten die in Bologna beliebte Pinseltechnik in Öl auf Papier praktizierte. Stilistische Kriterien sprechen jedoch für einen Künstler aus späterer Zeit, der auf ein älteres Vorbild, das 1544 entstandene gleichnamige Gemälde von Francesco Albani (1578-1660) in Santa Maria dei Servi in Bologna zurückgegriffen hat (Stuttgart 1982, Abb. S. 102; Catherine R. Puglisi: Francesco Albani, New Haven u.a. 1999, Nr. 94). Die Komposition im Gesamten wurde übernommen, nur die Gestik der Figuren ist leicht abgewandelt, selbst der Engel, der im Bild die Steinplatte vom Grab weggewälzt hat, ist in der Ölstudie rechts im Mittelgrund ganz leicht skizziert. Vermutlich handelt es sich um einen Künstler aus dem Schülerkreis des Giovan Gioseffo dal Sole (1654-1719), wie beispielsweise Giovanni Battista Grati, dem das Blatt hier zugeschrieben ist.