Worum es geht

Beschreibung

Die biblische Erzählung von Lot und seinen Töchtern wurde in der frühen Neuzeit häufig dargestellt. Im Buch Genesis wird berichtet, dass der Vater mit seinen Töchtern aus der Stadt Sodom flieht, die als Strafe Gottes zerstört wird. Um die Nachkommenschaft nach der Zerstörung ihres Heimatortes und dem Tod ihrer Mutter, die zur Salzsäule erstarrte, zu sichern, verführen ihn seine Töchter. Die inzestuöse Szene bot vielfach Anlass zur Darstellung amouröser Intimität und dem Gegensatz zwischen dem alten Vater und der Jugendlichkeit der beiden Töchter. Wie Kurtisanen werden sie im Bild entkleidet, die Ausgelassenheit der Szene deutet nicht nur die Trunkenheit Lots an, sondern erinnert auch an freizügige Gesellschaften. Das Übereinanderlegen der Beine, das im Zentrum der Stuttgarter Komposition steht, gilt gemeinhin als Symbol für den Geschlechtsakt. Unterstützt wird dieser Eindruck durch das zeitgenössische Gewand der Figuren, die nicht auf den ersten Blick als biblisch gekennzeichnet sind. Einzig die brennende Stadt im Hintergrund verweist auf den Untergang der Stadt Sodom. Das Gemälde befand sich in der Privatsammlung König Wilhelm I. von Württemberg (1781-1864), der es 1856 dem Museum schenkte. Es kopiert ein von dem französischen Barockmaler Simon Vouet (1590-1649) 1633 gemaltes Bild und zeugt von der Popularität des erotischen Themas (Straßburg, Musée des Beaux-Arts; vgl. Loth et ses filles de Simon Vouet. Éclairages sur un chef d’oeuvre, bearbeitet von Dominique Jacquot und Guillaume Kzerouni, Ausst.-Kat. Musée des Beaux-Arts, Straßburg [20.10.2005-22.1.2006], Straßburg 2005).

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