Variation von Rosa im Oval

Adolf Fleischmann kehrt in diesem späten Siebdruck noch einmal zu seinen Grundelementen zurück. Allerdings unterscheidet sich die Farbigkeit von früheren Werken, den zurückhaltenden Tönen eignet eine verhaltene Melancholie, die den angeschlagenen Gesundheitszustand des Künstlers widerspiegelt. Zwar benutzte Fleischmann stets normierte Elemente (Winkelform, parallele Streifen, vertikale Stäbe, Oval oder Rhombus als Abgrenzung), doch erscheinen sie nie nach einem seriellen Prinzip, sondern entwickeln in ihren unendlichen Kombinationsmöglichkeiten jedes Mal eine neue Welt vibrierender Form- und Farbeindrücke. Das Erstaunliche und auch Geradlinige an dieser Welt ist, dass der Künstler trotz seiner teilweise katastrophalen Lebensumstände stets an ihr als idealistisches Gegenbild festgehalten hat. Die leidenschaftslos geordnete Welt seiner Bildelemente, die alles Bedrohliche, aber auch Hintersinnige ausspart, ist eine existentiell utopische, aber in der Kunst realisierbare. Die Beständigkeit von Fleischmanns Werk bestätigt sein Vertrauen in diese Welt und die Schönheit ihrer und seiner Bilder, ganz im traditionellen, klassisch orientierten Sinne, kostbar und geheimnisvoll, voll stiller Poesie und Hoffnung.