Worum es geht

Beschreibung

Der Zeitgenosse von Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770), Gaspare Diziani, vertritt wie Letzterer die venezianische Zeichenkunst in ihrer Hochblüte. Lockere, immer wieder unterbrochene Konturlinien sowie ein insgesamt eher flirrendes Spiel der Feder weisen auf die Wahrnehmung der Umgebung hin, die besonders die Künstler Venedigs geprägt haben: das leichte Sfumato in der von winzigen Wassertropfen durchzogenen Luft und die Spiegelungen des Sonnenlichts auf den leicht bewegten Wellen der Lagune. Das Augenmerk des Künstlers lag hier vor allem auf dem Engel der Verkündigungsszene, der mit lockerem, immer wieder abgesetztem Federstrich wiedergegeben ist. Die Darstellung gehört in den weiteren Zusammenhang der Vorarbeiten zu einem 1747 datierten Gemälde Dizianis mit der »Verkündigung« in Belluno (Museo Civico; Mauro Lucco: Catalogo del Museo Civico di Belluno. I Dipinti, Belluno 1989, Nr. 69). Eine Kompositionszeichnung hierzu befindet sich in Wien (Albertina, Inv. Nr. 1746; Veronika Birke und Janine Kertész: Die italienischen Zeichnungen der Albertina. Generalverzeichnis, Bd. 2, Wien u.a.1994, Nr. 1746; https://sammlungenonline.albertina.at/#/query/d8fa6c3e-52b4-458d-8e90-9… ; weitere Studien: Venedig, Museo Correr, Inv. Nr. 963, 5532; Variante ebd. Inv. Nr. 949; Terisio Pignatti: Disegni antichi del Museo Correr di Venezia, Bd. 2, Venedig 1981, Nr. 301, 304, 278). Unser Blatt, das zusammen mit einem zweiten (»Zwei Skizzen zu einem Engel der Verkündigung«, verso »Zwei Skizzen zu einer Maria der Verkündigung«, beide Kunsthandel Gabor Kekkö, Luzern und Toronto 1998) aus einem Skizzenbuch stammt, war ehemals einem anonymen österreichischen Künstler des 18. Jh. zugeschrieben. Die »Bankettszene mit fünf weiblichen Figuren« auf der Rückseite des Blattes, steht wohl in Zusammenhang mit einem um 1745/50 entstandenen Gemälde (Barnard Castle, Bouwes Museum; Anna Paola Zugni-Tauro: Gaspare Diziani, Venedig 1971, Abb. 53; eine Zeichnung dazu in St. Petersburg; ebd., Abb. 343). Werner Sumowski sah jedoch auch »möglicherweise eine Szene mit Artemisia oder Sophonisbe« darin (Stuttgart 1999, Nr. 41).

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