Maria als Fürbitterin der armen Seelen, von zwei Heiligen verehrt

Worum es geht

Beschreibung

Gaspare Diziani entwirft hier über einer angedeuteten Rötelskizze flüchtig seine Komposition mit dem Pinsel. Maria auf der Mondsichel vertritt den Bildtypus der »Immaculata Conceptio« (Unbefleckte Empfängnis). Sie wird von zwei Heiligen - links einem Bischof mit Stab, rechts einer Figur mit vor der Brust zusammengelegten Armen - als Fürbitterin der Seelen im Fegefeuer angerufen, verkörpert durch die sich unten aus einer Wölbung herauswindende Gestalt. Die vehemente, abstrahierende Linienführung, die durch einen energisch aufgesetzten, dickeren Pinselstrich Körperlichkeit und Tiefe erhält, ist charakteristisch für den Künstler. Bei der vorliegenden Skizze könnte es sich um den ersten Entwurf zu einem Gemälde handeln, wie etwa dem vergleichbaren Altarbild der »Immaculata mit den heiligen Franziskus von Paola und Sebastian« im Dom von San Vito al Tagliamento in der Region Venetien, das Diziani zwischen 1734 und 1748 schuf (Anna Paola: Gaspare Diziani, Venedig 1971, S. 84, Abb. 31): Das Standmotiv auf der Mondsichel sowie die Körperhaltung und Gewandgebung Marias sind ähnlich, nur hat sie die Arme in der Zeichnung ausgebreitet, im Gemälde hingegen verschränkt. Eine andere Darstellung, jedoch weiter ausgeführt, befindet sich in Paris (Louvre, Inv. Nr. 14476; Ugo Ruggeri: Gaspare Diziani's drawings in the Louvre, in: Master Drawings 32, 1994, S. 139, Abb. 4; La Vierge debout sur un globe, et un monstre : Immaculée Conception (?) - Louvre Collections ). Auch ein kleines Gemälde in der Sammlung des Landgrafen Philipp von Hessen ist hier zu nennen (Im Lichte Venedigs. Tiepolo-Zeichnungen und venezianische Gemälde des 18. Jahrhunderts aus Eigenbesitz, Ausst.-Kat. Museum Schloss Fasanerie, Eichenzell [1996], Eichenzell 1996, Nr. 45). Größte Freiheit im Strichbild ist Kennzeichen etlicher Studien des Künstlers, bei denen zuweilen Teile des Konturs nicht mit dem zarten, sondern allein durch den breiten Pinsel wiedergeben werden, was den Protagonisten einen schwebenden, transparenten Eindruck verleiht (vgl. »Vision eines Bischofs«, Wien, Albertina, Inv. Nr. 1863; Veronika Birke und Janine Kertész: Die Italienischen Zeichnungen der Albertina. Generalverzeichnis, Bd. 2, Wien u.a. 1994, Nr. 1863; https://sammlungenonline.albertina.at/#/query/d58e9957-2d0b-44e0-a5db-0… ; zu weiteren Zeichnungen Dizianis auch: Attilia Dorigato: Gaspare Diziani disegnatore, in: Studi e ricerche in occasione del restauro, Bergamo 1983, S. 35-82).

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