»Tumultum adduxit Tempus« (Ergänzung zu: Anthropometria)

Worum es geht

Beschreibung

Johann Georg Bergmüller, führender Maler seiner Zeit in Augsburg, veröffentlichte 1723 das Kupferstichwerk „Anthropometria", ein Lehrbuch der Proportionen des Menschen in verschiedenen Lebensaltern. Als Anhänge fügte er ein Bilderpaar bei, dem zwei Bibelverse die Titel gaben (Inv. Nr. A 41330). »Getöse, das die Zeit verpasste«: Der Spottruf gegen den Pharao (Jeremia 46,17) steht unter der Szene für die Gesellschaft im Krieg: Streit oder Krieg stürmt mit erhobenem Schwert von links heran; der Basilisk mit dem Hahnenkopf auf seinem Helm könnte ihn mit Frankreich identifizieren. Zwietracht mit den Schlangenhaaren setzt den Globus in Brand, Neid oder Geldgier, wohl in spanischer Tracht, will den Globus an sich reißen. Rechts steht die Zeit, der geflügelte Chronos, und hat seine Sense kraftlos auf dem Boden abgestellt. Seine Körperhaltung drückt Resignation aus. Um ihn liegen die Attribute der Künste und Wissenschaften unbeachtet am Boden. Über ihm ziehen die Personifikationen von Elend und Tod auf, während Fortuna, das Glück, entflieht. - Der Kampf von Frankreich und Spanien um die Weltherrschaft, auf den hier angespielt ist, führt auch in den Ruin der Kunst. [HMK] Friedensbilder in Europa. Verbundprojekt: „Übersetzungsleistungen von Diplomatie und Medien im vormodernen Friedensprozess. Europa 1450-1789." Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2009-2012.

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