Schreibmaschinengedicht

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Worum es geht

Beschreibung

Papiercollage; Werkverz. T. S. Nr. 16. - Seinem Kryptogramm hat Tomas Schmit die Auflösung gleich mitgegeben: »NUMMERN BEZEICHNEN REIHENFOLGE«. Der Text, der sich beim Befolgen der Tippanweisung ergibt, ist kein »Gedicht« im herkömmlichen Sinn, vielmehr eine mentale Übung im Geiste von Fluxus und, wie Schmit selbst sagte, »eine Parodie der damals üblichen Schreibmaschinengedichte« innerhalb der Konkreten Poesie. Er lautet: »befassen Sie sich lieber mit der bildzeitung als mit avantgardismus, aber noch besser mit allem anderen!« Die beiden Ziffern unten links - 10 für das »s« und 104 für das Ausrufezeichen - sitzen auf der Hochstelltaste: Tomas Schmit, der sonst so gut wie alles in Kleinbuchstaben schrieb, machte beim »Sie« generell die Ausnahme. Sein erstes, aus 81 Anschlägen bestehendes »Schreibmaschinengedicht« verfasste Schmit 1963; es ist u. a. in der frühen Dokumentation zu den Aktionskünsten von 1965 (vgl. Inv. Nr. AS 2016/1003) abgedruckt und lautet aufgelöst: «wenn Ihre schreibmaschine anders ist als meine, dürfte dies schwer zu lesen sein!»: auch hier stellt Tomas Schmit wie in einer Vielzahl anderer Arbeiten das zwischenmenschliche Transportmittel Sprache radikal in Frage und gibt den Lettern einen paradoxen Eigensinn. [WE]

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