Worum es geht

Beschreibung

Im Jahr 1910 finden sich etliche Darstellungen mit dem Thema Tanz im Werk Ernst Ludwig Kirchners, darunter auch die Radierung »Russische Tänzerinnen mit Turban«, die eine Art Cancan tanzen. Wie der Akt in der Natur so bot auch der Tanz, der sich bevorzugt nächtlich abspielte, eine Befreiung von den starren Konventionen der wilhelminischen Gesellschaft. Seine Erotik, hier etwa im Blick auf die unter den Röcken hervorscheinenden fast knielangen Unterhosen, kam Kirchners künstlerischen Ambitionen zupass. Durch diese Perspektive bringt er sein Motiv dem Betrachter in fast voyeuristischer Weise nahe. Die Radierung selbst formuliert lediglich die wichtigsten Binnenlinien aus, wodurch eine Konzentration auf das Wesentliche stattfinden kann. Die einzigen sehr dunkel gehaltenen Partien sind die hautengen Stiefel und die schwarzen Haare der Tänzerinnen. Sie unterstreichen zusammen mit den traditionellen russischen Pelzhauben die exotische Herkunft der beiden Frauen. Die instabile Haltung der Tänzerinnen auf den Spitzen wird durch die schwankenden Kopfbedeckungen unterstrichen.

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