Worum es geht

Beschreibung

Nach rechts blickt ein Edelmann in schwarzem Wams aus dem Bild. Bei dessen Erwerbung 1852 in Venedig galt es als Werk des Renaissance-Malers Giorgione (1477/78-1510). Der Namenszug des Abgebildeten ist wohl nachträglich aufgebracht. Francesco Contarini (1556-1624) war Doge von Venedig; dementgegen erscheint der Dargestellte vor blassblauem Grund mit kurzem Haar und Vollbart in nordeuropäischer Mode des frühen 16. Jahrhunderts. Seine Gestik und die imposante Statur erinnern etwa an Werke von Holbein d. J. (1497/98-1543) aus der zweiten englischen Phase. Besonders nahe steht dem schwer verortbaren Werk ein ehemals in der Berliner Gemäldegalerie befindliches Werk, das dem venezianischen Maler Vincenzo Catena zugeschrieben wurde. 1841 von dem damaligen Direktor Gustav Friedrich Waagen in Italien erworben, galt es als Darstellung des Grafen Raimund Fugger (1489-1535). Die Identifikation mit einem Mitglied der berühmten Augsburger Bankiersfamilie basiert auf einer Aussage des frühen Kunsthistorikers Giorgio Vasari (1511-1574), der ein solches Bild in Venedig erwähnte. Die zur Identifikation des Porträtierten herangezogene Zeichnung im Profil von Hans Burgkmair (1473-1531) steht dem Stuttgarter Gemälde näher. Von nahezu gleicher Größe, gleicher Herkunft im 19. Jahrhundert und ähnlicher stilistischer Prägung liegt die Vermutung nahe, dass das Stuttgarter Bild und das verschollene Berliner Gemälde einen gemeinsamen Ursprung haben.

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