Worum es geht
Die Muschel, wohl inspiriert durch Rembrandts gleichnamige Radierung von 1650 (Inv.Nr. A 1961/GL 570), erhält durch ihre eigene Transparenz und die ihrer Umgebung sowie durch die Größe des Blattes eine nie geahnte Monumentalität, gleich einem Wesen aus einer anderen Welt. Bewusst auch setzt Karl Schmidt-Rottluff der verspielten Naturform einen quadratischen Kubus gegenüber. Nach dem Krieg gewann die reine Tuschpinselzeichnung, die seit 1906 wiederholt in seinem Werk auftauchte, für den Künstler eine immer größere Bedeutung. Er selbst bezeichnete sie als »Schwarzblätter«. Im Spätwerk schließlich, vor allem ab 1963, verzichtete er auf die malerische, breit aufgetragenen Lavierung und benutzt den »trockenen«, borstigen Pinsel mit unverdünnter Tusche für eine transparente wie gebrochene Struktur, die eine Welt hinter den Dingen öffnet.
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