Worum es geht

Beschreibung

Am 4. 11. 1830 erschien die erste Ausgabe der Satirezeitschrift »La Caricature«, herausgeben von Charles Philipons. Die wöchentliche Zeitschrift leistete in nur wenigen Jahren einen bedeutenden Beitrag zur künstlerischen Blüte der Bildsatire. Die Karikaturen sowie Artikel konzentrierten sich auf die Themen Verteidigung der (Meinungs-)Freiheit, Kampf gegen Pressezensur und die Feinde der Aufklärung. Die wichtigsten Zeichner neben Honoré Daumier (1808-1879) auch J. J. Grandville (1803-1847), Auguste Desperret (1804-1865) und Charles-Joseph Traviès (1804-1859), schufen anspruchsvolle Lithographien, die sich an ein gebildetes Publikum richteten. »La Caricature« war die erste politisch-satirische Zeitschrift in Frankreich, die Lithographien einen besonderen Stellenwert einräumte. Jede der insgesamt 251 Ausgaben besteht aus vier Seiten und zwei beigelegten Karikaturen. Durch den Einsatz lithographischer Reproduktion konnte die Zeitung rasch auf tagespolitische Ereignisse reagieren und steigerte binnen weniger Monate die Auflage von 750 auf 2000 Exemplare. Nach Wiedereinführung der Zensur in den „Septembergesetzen“ 1835 musste »La Caricature« ihr Erscheinen einstellen. Die Graphische Sammlung besitzt die vollständigen 10 Bände der politisch-satirischen Wochen­zeit­schrift. Bereits wenige Monate nach der „Julirevolution“ von 1830, im Zuge derer Louis-Philippe (1773-1850) zum „Bürgerkönig“ gewählt wurde und die Pressefreiheit wieder gesichert war, wurden erneut Einschränkungen für die Presse eingeführt. Am 29.11.1830 wurde zum Schutz der Würde des Königs ein Verbot für die Abbildung des Monarchen erlassen und am 14.12.1830 die Bestimmung zur Kaution und Stempelsteuer. Jedes Exemplar erhielt nach der Vorzensur den Steuerstempel, für den hohe Gebühren fällig waren. Die Kaution war entsprechend der Auflagenhöhe der jeweiligen politischen Zeitschrift vom Herausgeber zu entrichten - das Geld diente als Bürgschaft für mögliche Geldstrafen. Mit der Einführung der Kaution und des Steuerstempels sicherte der Staat, dass ihm unliebsame Presseerzeugnisse kaum publiziert wurden, da gerade regierungskritische Zeitschriften von einer erheblichen finanziellen Belastung betroffen waren. [PDy] Ausstellung „Karikatur - Presse - Freiheit. Honoré Daumier und die französische Bildsatire“, 2015.

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