Worum es geht

Beschreibung

Jacopo Negretti, genannt Palma Il Vecchio, Großonkel von Jacopo Palma Il Giovane (1548-1628), hat nur wenige Zeichnungen hinterlassen. Wie in seinen Gemälden orientierte er sich auch in den lässig mit der Feder hingeworfenen Blättern an den großen Zeitgenossen Vittore Carpaccio (1645-1520), Giorgione (1478-1510) und Tizian (1488-1576), wobei die harsche Schraffierung charakteristisch für ihn ist. Mit der vorliegenden Komposition griff er auf Carpaccios »Ursula«-Zyklus für die Scuola de Sant'Orsola in Venedig zurück, der zwischen 1490 und 1496 entstand (vgl. Giovanni Nepi Sciré: Carpaccio. Storie di Sant’Orsola, Mailand 2000). Das Strichbild mit energischer Parallelschraffur und pointiert aufgesetzter Weißhöhung sowie den charakteristischen Augen fasst die Gruppe der dichtgedrängten auf eine Kopfhöhe ausgerichteten (Isokephalie) Frauen kompakt zusammen und suggeriert eine Vielzahl von Personen. Nach der »Legenda aurea« des Jacobus von Voragine war Ursula eine bretonische Prinzessin im 4. Jh., die mit dem Sohn des heidnischen Königs von England verheiratet werden sollte. Dafür stellte sie Bedingungen: Der Prinz sollte getauft und eine Wallfahrt ihrerseits nach Rom mit 11.000 (diese Zahl wohl ein Lesefehler) Jungfrauen unternommen werden. Auf der Rückfahrt über den Rhein wurden alle von den Hunnen, welche die Stadt Köln belagerten, getötet, Ursula selbst vom Anführer ermordet, nachdem sie eine Heirat mit ihm ausgeschlagen hatte.

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