Bildnis dreier Damen (Die drei Töchter des Palma il Vecchio)?

Die drei jungen Frauen scheinen in einer vertrauten Unterhaltung vom Betrachter überrascht: die linke mit einer Rose in der Hand blickt aus dem Bild. Umarmt wird sie von einer zweiten mit modisch gebundenem Dekolleté und breitem Hut und einer dritten mit Blumenkranz im Haar. Bei dem Stuttgarter Werk handelt es sich um die freie Kopie einer in Venedig berühmten Komposition von Palma il Vecchio (ca. 1480-1528), das bis in die Mitte des 18. Jhs. dort aufbewahrt wurde. Es zeigt drei elegant gekleidete blonde Frauen, die wechselnd als Töchter des Malers, antike Göttinnen in zeitgenössischem Gewand, Grazien oder Verkörperungen von Tugenden interpretiert und vielfach kopiert wurden (heute in Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister). Das Stuttgarter Gemälde, das 1852 in Venedig erworben wurde, kann als zeitgenössische Interpretation des verehrten Vorbildes gelten. Es ist vermutlich mit dem Thema der Eheschließung verbunden. Diese deutet die Geste der Dame mit einem weißen Blumenkranz - eine Beigabe für zukünftige Bräute - an, die einen Ring präsentiert. Ihr steht eine zweite mit Lederhandschuhen und Hut gegenüber, die als verheiratete Frau gekennzeichnet ist.