Gewandstudie zu einer nach links knienden Figur

Die Rötelzeichnung Guercinos gehört in den weiteren Zusammenhang der Vorbereitung des Gemäldes »Darbringung Mariae im Tempel«, das der Künstler im Auftrag von Claudio Bertalozzi zwischen 1654 und 1655 für die Kirche Santa Maria della Pietà dei Teatini in Ferrara schuf und das sich heute noch vor Ort befindet (Nicholas Turner: The Paintings of Guercino, Rom 2017, Nr. 424). Sie bezieht sich auf die auf einer Stufe kniende Maria mit dem Kind auf dem Arm, deren linker Fuß unter dem Gewand hervorragt. Charakteristisch für diese Zeichnung wie für die meisten erhaltenen Gewandstudien des Künstlers ist die Konzentration auf das Gewand und seine Faltengebung, während die Körperdetails wie Kopf, Arme, Füße wie hier nur leicht anskizziert werden. Oft kombinierte Guercino den Rötel mit einer leichten Weißhöhung um die Licht-Schattengebung der zwischen den dunklen Graten und dem weich dazwischen fallenden Stoff wiederzugeben. Eine Studie zum Joseph im selben Gemälde befindet sich ebenfalls in Stuttgart (Inv. Nr. II/22).