Worum es geht

Beschreibung

Christus, durch seinen Bart als erwachsener Mann gekennzeichnet, zählt zwei Finger an seiner Hand ab. Die Geste bezieht sich auf eine Episode aus der Kindheit Jesu, die vom zwölfjährigen Christus im Tempel berichtet. Dort führt er mit den Gelehrten einen theologischen Diskurs, in dessen Verlauf er sich als Sohn Gottes zu erkennen gibt; seine Argumente zählt er mit den Fingern ab. Bekannt ist das Motiv durch ein Bild von Bernardino Luini (1482-1532), einem der wichtigsten Nachfolger Leonardo da Vincis in Mailand (London, National Gallery). Es zeigt jedoch den kindlichen Jesus unter den Doktoren und ordnet so die Geste, die auf das Abzählen der Argumente verweist, in einen erzählerischen Kontext. Das Stuttgarter Bild, eine von zahlreichen Kopien nach Luinis Komposition, die im 19. Jahrhundert durch druckgrafische Reproduktionen bekannt war, isoliert das Christusmotiv und ordnet es durch die Hinzufügung des Bartes zudem dem Erwachsenenalter Jesu zu. Dadurch erhält das Brustbild den Charakter eines Andachtsbildes, das sich ähnlich wie die populären Bilder des Jesusknaben (vgl. Inv. Nr. 238) auf die Wiedergabe des Antlitz Christi konzentrieren. Die gleichmäßigen Konturen und scharfen Schattenkanten des Stuttgarter Bildes lassen es möglich erscheinen, dass hier eine druckgrafische Vorlage zugrunde lag.

Text

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