Beweinung Christi

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Worum es geht

Beschreibung

Das vorliegende Blatt mit einer »Beweinung Christi« erhält seinen Reiz durch die eher zaghafte Verwendung der Feder sowie einer subtilen Lavierung in Grau und Braun, wobei der Pinsel mehrfach auch in die Konturlinien eingreift oder sie vollendet. Die dramatischen Posen sind dem Einfluss der katholischen Reformbewegung geschuldet. Vergleichbar ist eine Zeichnung von Alessandro Maganza mit der »Dornenkrönung« in Oslo (Nationalgalerie; Gamle Mestertegninger fra Sophus Larpents Samling, bearbeitet von Bodil Sørenson, Ausst.-Kat. Nasjonalgalleriet Oslo [24.4.-20.6.1999], Oslo 1999, S. 142, Nr. 42). Die Aktdarstellung Christi zeigt Verwandtschaft mit »Drei Studien zu einem Sebastian« in New York (The Morgan Library & Museum, Inv. Nr. 1975.37; Janos Scholz [Hg.]: Italian Master Drawings 1350-1800, from the Janos Scholz Collection, New York 1976, Nr. 112; Alessandro Maganza | Three Studies for Martyrdom of Blessed Lorenzino da Valvrovina (or of St. Sebastian) | Drawings Online | The Morgan Library & Museum ). Daher ist eine Zuschreibung an Maganza überzeugend; das Blatt war zunächst Jacopo Palma Il Vecchio (1480-1528) und von Christel Thiem einem Venezianer aus dem ersten Drittel des 17. Jh. zugeordnet. Die Künstlerfamilie Maganza bestand aus dem Vater Alessandro sowie seinen Söhnen und Schülern Giovanni Battista d. J. (1577-1617), Marcantonio (1578-1630), Gerolamo (1586-1630) sowie Vincenzo (gest. 1660) und bestimmte die Malerei in Vicenza und Umgebung maßgeblich zwischen 1575 und 1630 mit religiösen Themen. Alessandro Maganzas Kunst ist geprägt von einem mehrjährigen Aufenthalt in Venedig nach 1572, dem Todesjahr seines Lehrers Giovanni Antonio Fasolo (1530-1572), wo er sich von Werken Jacopo Tintorettos (1518-1594), Jacopo Palma Il Giovanes (1548-1628) und Paolo Veroneses (1528-1588) beeindrucken ließ, vermutlich war er sogar Schüler des Letzteren. 1576 kehrte Maganza nach Vicenza zurück. Er hinterließ ein umfangreiches zeichnerisches Werk, wobei allerdings die Händescheidung zwischen Vater und Söhnen oft schwierig ist.

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