Die Bekehrung des Paulus

Sowohl die Komposition insgesamt als auch das in starker Verkürzung wiedergegebene Figurenmotiv des Heiligen deuten auf einen Entstehungsprozess in den 1580er oder frühen 1590er Jahren hin, einer Zeit, in der der Venezianer Jacopo Palma Il Giovane noch stark unter dem Einfluss Tintorettos (1518-1594) stand. Auch der heftige Duktus der Feder, der die inhaltliche Dramatik des Geschehens noch zusätzlich zu steigern weiß, unterstützt diese Annahme. Durch die energisch auseinanderstrebenden Bewegungsachsen der beiden Reiter (vorn der heilige Paulus, weiter hinten eine kleinere Figur) und den gedrängten Bildraum erfährt der Bildgegenstand eine den Manierismus um Tintoretto kennzeichnende emotionale Übersteigerung. Die Bildform (das Blatt ist oben abgerundet) und das Thema lassen vermuten, dass es sich um einen Entwurf für ein Altargemälde handelt.