Aufruhr

Darstellungen revolutionärer Themen sind in Käthe Kollwitz' Œuvre immer präsent: Dramatischer als noch im »Weberzug«, entstanden zwischen 1893 und 1897 (Inv.Nr. A 1956/1903) stürmen die bewaffneten Aufständischen in »Aufruhr« voran. Die Radierung zeugt bereits von der beginnenden Beschäftigung der Künstlerin mit dem »Bauernkrieg« im Frühjahr 1899. Eine ganz in der Tradition Max Klingers stehende und wie ein Racheengel vor der dunklen Fahne schwebende Frau mit brennender Fackel führt den Zug an. Die Körper sind kaum als Individuen auszumachen, ein kollektiver Wille treibt die Figuren in der düsteren irdischen Zone vorwärts. Wie Fanale ragen Hände, Sensen und Fahnen in den leeren Himmel. Am Horizont ist eine brennende Burg zu erkennen, der Sitz der Unterdrücker, die der Vergangenheit angehören.