Adam und Eva

Worum es geht

Beschreibung

Der Sündenfall wird im Alten Testament, Genesis 3,1-24 beschrieben: weil Adam und Eva das göttliche Verbot, vom Baum der Erkenntnis zu essen, nicht einhielten, sind Leiden und Tod unentrinnbar in das menschliche Leben eingetreten. Rembrandt tritt hier in Wettstreit mit Albrecht Dürers berühmtem Kupferstich »Adam und Eva« von 1504, der die ersten Menschen als Ideale menschlicher Schönheit dargestellte (Inv.Nr. A 3339). Rembrandt stellt sich gegen die Bildtradition und zeigt sie ungeschönt als einfache, struppige Menschen, die mutwillig eine Katastrophe auslösen, deren Ausmaße sie im Nachhinein schmerzlich erfahren. Adam hebt noch warnend den Finger und streckt seine andere Hand zwischen Frucht und Evas Mund. Sein Leib ist sichtlich verkrampft, ängstlich ist er sich der frevlerischen Tat bewusst. Eva blickt überrascht und spitzbübisch Adam an und hält die hell erleuchtete Frucht mit beiden Händen fest. Über ihr lauert ein Drache, dessen Einflüsterungen ihr moralischer Wankelmut letztlich unterliegt. Rembrandt wählt den Drachen anstelle der Schlange nach Dürers Darstellung »Christus in der Vorhölle« aus der »Kupferstichpassion« von 1512 (Inv.Nr. A 1965/GL 893,n). Vor dem sonnenbeschienen Paradies, in dem ein Elefant unbekümmert herumtrollt, stehen Adam und Eva vor der dunklen Ungewissheit ihrer Zukunft. Mit psychologischem Einfühlungsvermögen zeigt Rembrandt, dass sich die Urmenschen ihrer Nacktheit - dem paradiesischen Zustand der Unschuld - noch nicht bewusst sind. Die Figuren hat Rembrandt mit einer Skizze vorbereitet (Prentenkabinet der Rijksuniversiteit Leiden). Für den Elefanten hatte er eine lebendige Vorlage: Die Elefantenkuh »Hansken« wurde 1637 in Amsterdam gezeigt; Rembrandt hielt sie in mehreren Zeichnungen fest (Albertina Wien und British Museum London).

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