Worum es geht

Beschreibung

Das Gemälde war zwischen 1937 und 1938 auf mehreren Stationen der Ausstellung »Entartete Kunst«. Laut der wohl nach dem Sommer 1941 maschinenschriftlich erstellten Liste des Kunsthistorikers Rolf Hetsch (1903-1946) sowie deren Abschrift durch den Kunsthändler Harry Fischer (1903-1977), die ein Gesamtverzeichnis der Werke der Beschlagnahmeaktion »Entartete Kunst« enthalten, war das 1925 vom Künstler für RM 3.000,- erworbene und laut Inventarbuch am 10.7.1937 von der Reichskammer der bildenden Künste als »entartet« beschlagnahmte Bild im Bestand im Magazin des Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (der im Inventarbuch vermerkte Zeitpunkt der Erwerbung im Oktober 1924 wird widerlegt durch einen Brief von Kirchner an Otto Fischer vom 20.2.1925, in dem der Künstler eine Fotografie des Bildes sowie weitere fünf nach Gemälden von ihm zur Auswahl sandte; Stuttgart 1980, S. 7, Abb. S. 6). ( http://www.vam.ac.uk/data/assets/pdf_file/0003/240168/Entartete_Kunst_V… ). Der heutige Verbleib ist unbekannt. Die Dargestellten sind Botho Graef (1857-1917), Professor für Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Jena, zusammen mit seinem Freund und Protegé, dem ostpreußischen Forstaufseher Hugo Biallowons (1879-1916) in der Uniform eines Gardeschützen. Die Szene zeigt den Abschied der beiden vor dem Aufbruch des um viele Jahre jüngeren Biallowons in den Krieg, in dem er zwei Jahre später sein Leben ließ. Graef, der den im Juli 1916 gefallenen Freund nur um Monate überlebte, war einer der frühesten und engagiertesten Förderer von Ernst Ludwig Kirchner, der den Maler nicht nur durch Artikel und Eröffnungsreden einem breiteren Publikum nahebrachte, sondern ihm auch sehr wesentliche, für sein späteres Leben zentrale Kontakte wie z.B. zu dem Frankfurter Kunsthändler Ludwig Schames vermittelte. Kirchner, der in Jena schon bald in den Kreis um Graef und besonders in das Vertrauensverhältnis mit Biallowons, zu dem er sich bald eng verbunden fühlte, einbezogen wurde, hat die beiden in mehreren Bildern und Graphiken der Jahre 1914/1915 dargestellt.

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