Worum es geht

Beschreibung

Oskar Schlemmer führte die Arbeit, die sein letztes nach eigenen Vorstellungen realisiertes Wandbild sein sollte, zwischen dem 19. und 24. Juli 1940 für das Privathaus von Dieter Keller in Stuttgart-Vaihingen aus. Der seit 1933 als »entartet« geltende und von Gelegenheitsarbeiten lebende Künstler schrieb dankbar an seinen Auftraggeber: »Immerhin glaube ich, einiges nicht Unwertes auf die Wand gerettet zu haben. Ich erstaunte wieder einmal, welche Wirkungsmöglichkeiten einem dort gegeben sind… ich muß immer wieder erneut wiederholen, wie dankbar ich bin, daß Sie mir die Möglichkeit gaben.« Mit der Verbindung von geometrischen Elementarformen und figuralen Motiven steht die Komposition beispielhaft für Schlemmers lebenslang angestrebte Verbindung von »metaphysischer Mathematik« und »allgemeinverständlicher« Figuration. Die abstrahierende Formensprache galt ihm als Manifestation innerer Freiheit »in einer Zeit, die sie einem verbietet«. Zwei schwerelos schwebende Aktfiguren flankieren eine kleine, frontal gezeigte Figur; geometrische Grundformen werden mit den schwebenden Gestalten eng verbunden. Eine als Hinweis auf die Vergänglichkeit gedeutete Randfigur schreitet links aus der Bildfläche. Ein großer Profilkopf ist als Schicksal zu interpretieren, das die aus Vater, Mutter, Kind bestehende Familie im Zentrum anblickt. Wie schon beim Triadischen Ballett sieht Schlemmer auch hier die Dreiheit als Beginn des Kollektivs. Während des Krieges gewann dies eine besondere Bedeutung, zumal die Familie Keller ein Kind erwartete und der Mann in den Krieg ziehen musste.

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