Zwei orientalische Kaufleute; verso: Linke Hand, die einen Kruzifixus hält

Die Gruppe der Kaufleute neben den Handelsleuten befindet sich im linken Teil des »Afrika«-Freskos im Würzburger Treppenhaus (Massimo Gemin und Filippo Pedrocco: Giambattista Tiepolo. I dipinti. Opera completa, Venedig 1993, Nr. 415; Der Himmel auf Erden. Tiepolo in Würzburg, hg. von Peter O. Krückmann, Ausst.-Kat. Würzburg, Residenz [15.2.-19.5.1996], München und New York 1996, Bd. 1, Abb. S. 108): Dort ist zudem ein Warenballen dargestellt, den der Mann in Rückenansicht der Zeichnung »Orientalische Handelsleute mit Warenballen« (Inv. Nr. C 1473) hochhebt; er ist in unserem Blatt links unten ausgespart. Auch hierbei handelt es sich um einen Ricordo (Nachzeichnung zu Erinnerung) des Sohnes Giovanni Domenico Tiepolo nach dem Fresko des Vaters Giovanni Battista (1696-1770). Am auffälligsten wird die gewisse Unsicherheit des Nachzeichners an der den Mantel haltenden Hand des rechten Mannes, die nicht so recht weiß, wohin sie greifen soll. Die Gruppe taucht sehr ähnlich in dem 1762/64 für den Königspalast von Madrid entstandenen Fresko »Die Glorie Spaniens« im Erdteil »Afrika« rechts wieder auf (Gemin/Pedrocco 1993, Nr. 516). Der Ricordo Giovanni Domenicos wurde offenbar von der Familie Tiepolo nach Spanien mitgenommen und dort vom Vater als Anregung erneut verwendet. Zuvor jedoch benutzte der Sohn die Rückseite des Papiers für eine Nachzeichnung nach der das Kruzifix haltenden Hand des Heiligen aus Giovanni Battistas Gemälde »Die Madonna erscheint dem heiligen Johannes Nepomuk«, das dieser nur wenige Monate nach der Rückkehr aus Würzburg 1754 für San Polo in Venedig malte (ebd., Nr. 424). Auch griff Giovanni Domenico später seinerseits auf diese Skizze für eine Figur in dem 1778 datierten Altargemälde »Der heilige Franziskus von Paola und andere Heilige« in der Chiesa parrocchiale in Zianigo zurück (Adriano Mariuz: Giandomenico Tiepolo, Venedig 1971, S. 152-153, Abb. 277). Die andere Hand des Heiligen zeichnete er auf der Rückseite einer weiteren der Stuttgarter Zeichnungen (Inv. Nr. C 1486).