Worum es geht

Beschreibung

Vorder- und Rückseite dieses Blattes zeigen Studien zu einer lagernden Danae, der sich der Gott Jupiter in Gestalt eines goldenen Regens genähert hatte. Jacopo Palma Il Giovane erzeugt mit seinem das körperliche Volumen locker umkreisenden Strich eine atmosphärische Wirkung. Anregungen zum Thema mögen von Tizians (um 1488/90-1576) »Danae«, gemalt 1544/45 für Odoardo Farnese (Neapel, Museo di Capodimonte), sowie deren Variante, 1560/65 entstanden für Philipp II., gewesen sein (Madrid, Museo del Prado, Inv. Nr. P 425). Die untere Studie mit der Dienerin diente als Vorbereitung für die Komposition in einem um 1595-1600 entstandenem Gemälde von Palma Il Giovane, das sich ehemals in Pariser Privatbesitz befand (Stefania Mason Rinaldi: Palma il Giovane. L'opera completa, Mailand 1984, Nr. 205, Abb. 228). Jacopo Palma war der Sohn von Antonio Palma (um 1510/12-nach 1573), dessen offenbar einzig signiertes und um 1550 entstandenes Gemälde mit der »Auferstehung Christi« sich in der Staatsgalerie Stuttgart befindet (Inv. Nr. 167; bezeichnet auf dem Sarkophag: »[AN]TONIUS PALMA P[INXIT]«). Um ihn von seinem Großonkel Jacopo Palma Il Vecchio (1480-1528) zu unterscheiden, erhielt er den Beinamen Il Giovane. Mit über 1.000 Zeichnungen hat der Künstler die Bedeutung dieser Gattung für Venedig neu definiert: In Umbrien und der Toskana waren Zeichnungen als eigenständige, sammelwürdige Kunstwerke bereits seit Mitte des 15. Jahrhunderts anerkannt, in Venedig dienten sie zunächst fast ausschließlich als Arbeitswerkzeuge im Hinblick auf ein Gemälde oder Fresko. Palma hingegen zeichnete laut Zeitzeugen oft nur um des Zeichnens willen.

Text

Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?

Kontaktieren Sie uns