Natascha I

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Worum es geht

Beschreibung

1986 gab Franz Gertsch die Malerei vorübergehend zugunsten des Holzschnitts auf. Dass er dabei die Grenzen der Malerei ausgerechnet in der Druckgraphik überwunden hat, macht sein künstlerisches Konzept zu einem der außergewöhnlichsten der Gegenwart. Der Farbholzschnitt »Natascha I« in Hautfarben und Blaugrau entstand in einem aufwendigen Herstellungsverfahren: Gertsch verwendete drei Holzstöcke, zwei für die Abgrenzung der hellen und dunklen Zonen, die dritte, um den Gesamttonwert mit goldenem Glanz zu überziehen, der das perlmuttartige Porträt schimmern lässt. So verwandelt sich die fotografische Vorlage nach einer Freundin der Kinder des Künstlers in diesem Entstehungsprozess in einen atmosphärischen Farbraum, in dem die Dargestellte wie immateriell erscheint. Die Bearbeitung der monumentalen Holzstöcke ist ebenfalls bemerkenswert: Der Künstler sticht mit dem Hohleisen unendlich viele winzige, etwa stecknadelkopfgroße Punkte (zuweilen spiralförmig, aber nie als regelmäßiges Raster) ins Holz, die beim Druck dann keine Farbe annehmen und die Lichtpartien bilden: je höher die Punktdichte, desto heller das Licht. Jeder Holzschnitt ist bei Gertsch ein Unikat, da jeder in einer anderen Mineralfarbe von Gertsch und seiner Frau selbst gedruckt wird. Das kostbare cremefarbene Hanga-Shi Japanpapier dieses Abzugs wurde handgeschöpft.

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