Worum es geht

Beschreibung

Transkription: lieber herr meyer. seit einigen tagen sind wir in mittelberg. das haus erinnert an das ihre und wir wohnen ganz draussen. eigentlich ist es das letzte haus in dem langgestreckten dorf. es geht dann weiter nach dem Genstelpass richtung feld- leich.- inssbruck, der schnee war einen halben meter hoch, er fängt aber durch das schöne u. warme wetter an zu schmelzen. die kinder haben sich in den schnee geschmissen wie in arcona in das wasser. das rodeln gefällt ihnen auch sehr. abends ist es hier so still und abgeschlossen wie ich es mir nicht er- innere je erlebt zu haben. ich liebe diese Stille und ich erhoffe in ihr eine hilfe auf dem weg mich selbst zu finden. ich habe ein so grosses [...] zu mir meine gefühle scheinen mir unecht. meine gespräche be- friedigen mich nicht. ich ver- stehe nicht warum 1+1 =2 ist. das ist es ungefähr was ich ihnen zuletzt sagen wollte u. was sie nicht verstehen konn- ten. ich hätte auch schweigen können wenn ich nicht so sehr den wunsch gehabt hätte, sie nicht zu täuschen. über mich, am montag was ich noch mit mayer in wiedekon um das glas- fenster zu schn. der ein [...] auf mich war ein selten schönes diese komposition hat mir die ge- fühle vermittelt, die ich bis jetzt nur in der musik finden konnte. sie ist ein voller ak- kord, der [...]und dessen klang ich hier noch spüre, und den ich nicht vergessen kann ich weiss jetzt auch warum mir ihre bilder so nachgehen! sie machen fromm. (nicht kirchlich gemeint.) ich hätte noch lange in das fenster sehen mögen, denn je länger man hinschaute je mehr wuchs es. aber das [...] mit den schlüsseln stand daneben. denraum selbst finde ich unmöglich, un- harrmonisch. eine predigt anzuhören u. sich zu kon- zentrieren fast ausgeschlossen es sei denn man schaute in das fenster aber da würde man die predigt vergessen. wie konnte sich huber seine bilder sechseckig einrahmen lassen. sie wirken kalt und nicht eindringlich trotzdem man fühlen kann wie viel errungene einfalt hinein gelegt ist. das blau der bilder wirkt [...] und es hat in dem ganzen raum keinen widerhall, da- zwischen madonnas oller en- gel nach alten meistern. die arbeiten von kappler, die ich garnicht gesehen hätte ohne mayers bemerkung verschwinden in diesem raum. ich habe sie mir nicht mehr betrachten können. ich bin aber sehr glück- lich in wiedikon gewesen zu sein. hier fand ich zwei bücher vor die mich anzogen die auferstehung von tolstoj u. napoleon v. emil ludovij. ich habe mich für napoleon ent- schieden, die tatmenschen ziehen mich an wie die motten das licht entgegen diesen bin ich auch eine. leben sie wohl herr meyer und seien sie herzlich gegrüsst von ihrer tut schlemmer. tinte u. feder gibt es hier noch nicht. mittelberg auf oberstdorf.

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