Worum es geht

Beschreibung

Transkription: Weimar Belvedere 24/9 23 Liebe Burgers, Sie schweigen sich völlig aus und doch wäre es so wichtig über den Fortgang der Sache zu disponieren. Haben Sie sich bei Hauser und Anderen erkundigt über geschäftliche Abmachungen? Um z.B. an Storrer und die Schweiz heranzutreten, ist unbedingt nötig bestimmte Forderungen und Bedingungen zu stellen. Das kann ich nicht, das braucht einen Fachmann. Andrer- seits kann man es Storrer nicht aufhalsen - er wartet auf unsere Vorschläge. Auch Wien wurde sehr empfohlen. Ich denke zunächst auf die Schweiz loszugehen, denn die Turneé in Deutschland wird bei dieser Situation nicht viel bringen - es sei denn bei geographisch bester Ausnutzung. Die Dresdener Schlappe haben Sie hoffentlich überwunden. Es ist nun eben ein durchhalten nötig - es wäre das Dümmste sich von einem Mißerfolg entmutigen zu lassen. Sie sehen ja was eine Wigmann kämpfen mußte und noch muß. Wenn einer an Dresden zu leiden hatte so wars und bins ich. Ich mußte hier Schlevoigt befriedi- gen um mich nicht ganz mit ihm zu verfeinden. Casca saß auf dem Trocknen und hatte berechtigte Forderungen. Aber ich habe meinen Fehler ein- gesehen und mich entsprechend verhalten. Lassen Sie also bitte von sich hören damit ich weiß was zu tun ist. - Nun zu einer leidigen Sache. Die Noten. "Reigen u Tänze" von Zumsteeg. Ich bekomme heute eine Postkarte mit der Aufforderung 75 Millionen zu bezahlen. Ich täte auch dies ohne mit einer Wimper zu zucken - aber ich kann es einfach nicht. Wie war der Gang der Dinge? Wir suchten Noten für den Scheibentanz. Sie wissen wie wir suchten, wie Reichert suchte. Ich finde in einem Tanzbuch das Erscheinen der "Reigen u Tänze" angekündigt. Ich bitte Sie, sie zu bestellen. Sie gefallen mir sehr und ich sagte sofort daß ich sie auf alle Fälle für mich behalten wolle. - Allerdings habe ich die Bezahlung damals vergessen - Sie brachten mir aber auch keine Rechnung. Ich wüßte auch nicht daß diese Noten von Zumsteeg waren. Sie hätten ja damals die Rechnung an mich ver- anlassen können. Konnte ich aber wissen daß die Noten bis heute nicht bezahlt sind und daß ich dieselben heute bezahlen soll? - Ich habe stzt. auf mein Drittel bei der Stuttg. Aufführung als selbstverständlich verzichtet. Ich durfte wol annehmen daß eine derartige Lappalie wie dies Notenheft (gegenüber ganz anderen Summen) mit der Unkostensumme erledigt würde. Ich kann also nur feststellen: 1. daß ich die Be- stellung bei Zumsteeg nicht machte (hätte ich sie gemacht so hätte ich sie auch bezahlt) - 2. daß mir vollkommen fremd war daß die Noten bis heute (Sept 1922 - Okt 1923) nicht bezahlt sind, Zumsteeg eine Rechnung heute also über ein Jahr lang nicht ausgestellt haben soll. Ob Z. die Noten zurücknimmt? Ich bezweifle es. Was tun? - Ich kann nur sagen daß ich sie heute nicht bezahlen kann. Ich bitte Sie auch darüber sofort zu schreiben. Beste Grüße auch von meiner Frau u Casca, der mich den Zettel beizulegen bittet, Ihr Osk Schlemmer

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