Kniender Mann nach rechts, Vogel Strauß (1752/53); verso: Mann mit Krokodil, Holzbündel, Kinderkopf (1753)

Worum es geht

Beschreibung

Vorder- und Rückseite dieses Blattes vereinen Nachzeichnungen nach verschiedenen Figuren der Würzburger Treppenhausdecke. Zunächst zeichnete Giovanni Domenico Tiepolo 1752 die Figur des knienden Mannes, der sich im Fresko links neben dem Kamel, auf dem die »Afrika« sitzt, und rechts der Gruppe mit dem »Schmuckhändler« (vgl. Inv. Nr. C 1480) befindet. Aus dem zweiten Teil des Deckenbildes von 1753 hingegen stammt der »Vogel Strauß«, der rechts neben den Händlern und Kaufleuten (vgl. Inv. Nr. C 1473, C 1479) in der »Afrika« erscheint (Massimo Gemin und Filippo Pedrocco: Giambattista Tiepolo. I dipinti. Opera completa, Venedig 1993, Nr. 415; Der Himmel auf Erden. Tiepolo in Würzburg, hg. von Peter O. Krückmann, Ausst.-Kat. Würzburg, Residenz [15.2.-19.5.1996], München und New York 1996, Bd. 1, Abb. S. 108-109). Der Strauß geht offenbar auf einen Stich von Stefano della Bella (1610-1664) zurück, wenn auch mit einigen Änderungen. Aufmerksam auf diese Darstellung wurde Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770) vermutlich durch den Augsburger Stecher Johann Elias Ridinger (1698-1767), der die Darstellung selbst zum Vorbild genommen hatte und im Winter 1750 in Würzburg mit der Familie Tiepolo zusammentraf. Auf der Rückseite der Zeichnung wird der Mann mit dem Krokodil aus dem Erdteil »Amerika« nachgezeichnet, der ebenfalls 1753 entstand. Er erscheint, etwas abgewandelt, auch 1764 im Fresko mit der »Glorie Spaniens« in Madrid (Gemin/Pedrocco 1993, Nr. 516). Allein kehrt dieses Krokodil noch einmal in einer der Stuttgarter Zeichnungen wieder (Inv. Nr. C 1482). Das Detail rechts unten gibt die gebündelten Holzstäbe rechts neben dem knienden Mann wieder, der seinerseits in einer weiteren Zeichnung auftaucht (Inv. Nr. C 1477). Etwas aus der Reihe fällt der Abklatsch einer Rötelzeichnung, der auf dem Blatt noch unter dem Mann mit Krokodil und der Quaste der Standarte, die im Fresko über ihm herausragt, liegt: Der Kinderkopf steht in Zusammenhang mit dem Christuskind im 1753 datierten Altarbild Giovanni Battistas »Anbetung der Könige« für Münsterschwarzach (heute in der Alten Pinakothek in München; ebd. Nr. 418). Auffallend ist, dass der Kopf, obwohl ein Gegendruck, seitengleich zum Gemälde erscheint, das Original müsste demnach spiegelverkehrt gewesen sein. Giovanni Domenico zeichnete das Kind auch in einem weiteren Blatt (Inv. Nr. C 1460).

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