Worum es geht
Einzelne prägnante Bau-Motive des 1542 von Caspar Theyss erbauten Schlosses werden von Schlemmer unabhängig von ihrem realen Gebäudekontext zu einem lockeren Architekturgebilde verfugt, das zwischen den geschwungenen Baumstämmen ausschnitthaft sichtbar wird. Die beiden Figuren im Grünen nehmen in dem Gegeneinander von Stehen und Lagern die vertikalen und horizontalen Strebungen der Architektur auf. Die schattige Vegetationszone mit Figuren schiebt sich barrierearting vor die tektonisch gefügten Bauelemente des Schlosses in Grunewald. Von der realen Architektur weicht diese Darstellung, von der es insgesamt drei Varianten gibt, erheblich ab, denn Schlemmer geht es hier um eine Reduktion auf die Grundelemente des Motivs. Räumlichkeit wird nicht durch Zentralperspektive, sondern durch die Schichtung von Raumebenen und Formelementen erzeugt. Dieser Ansatz, der von der Eigengesetzlichkeit des Bildes ausgeht und von dem Bestreben, die sichtbare Wirklichkeit auf wesentliche geometrische Formen zu reduzieren, wurde Schlemmer durch Cézanne und den Kubismus vermittelt; während seiner Berlinaufenthalte (ab 1910) konnte er die entsprechenden Originale in Galerieausstellungen sehen und erkannte sie als wegweisend für seine Suche nach einer "objektiven Naturdarstellung".
Haben Sie Fragen oder Informationen zu diesem Objekt?