Worum es geht

Beschreibung

Die Überlängung der Gliedmaßen, ein charakteristisches Merkmal vieler seiner Plastiken seit 1911, findet sich auch auf diesem Blatt wieder. In der Steigerung und Streckung der Proportionen wird eine Linearisierung der Gestalt deutlich, die Linie wird letztendlich zum Ausdrucksträger der Figur. Die Längung einzelner Körperteile vieler der Arbeiten von Wilhelm Lehmbruck ab 1911 wird in der - bereits zeitgenössischen - Literatur wiederkehrend mit der Gotik in Zusammenhang gebracht. Gotisch es ist jedoch nicht bloß auf die Silhouette mit ihren überschlanken Gliedern anwendbar, sondern vielmehr als Ausdruck von Vergeistigung, Entsinnlichung und Verinnerlichung zu verstehen. Angesprochen auf Parallelen zwischen der Gotik und der Kunst ihres Mannes, widersprach Anita Lehmbruck vehement: »… er ist er selbst; man hat ihn oft mit gotischer Kunst verglichen, aber er hat wirklich nichts damit zu tun. Er hatte seine eigene Anschauung, und wenn seine Werke im nachhinein manch gotischen Figuren ähnlich sahen, so mag das ja so sein, aber er selbst hat nie daran gedacht.«

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