Worum es geht

Beschreibung

Mit dem »Emporsteigenden Jüngling« schafft Wilhelm Lehmbruck eine in ihrer ungewöhnlichen Gestik theatralisch inszenierte Figur. Die Geste der Arme scheint wie eine »männliche« Erwiderung auf die Armhaltung der »Großen Sinnenden«, die sich ebenfalls im Bestand der Staatsgalerie befindet. Die Deutung des »Emporsteigenden Jüngling« liegt in einem der literarischen Hauptwerke Friedrich Nietzsches begründet, dessen zentrale Problematik für den Expressionismus allgemein wichtig wurde. Zarathustra spricht einem Jüngling, der an seinem Drang zum Emporsteigen zweifelt, folgenden Trost zu: »Zarathustra fasste den Baum an, bei welchem der Jüngling sass, und sprach also: … Aber es ist mit dem Menschen wie mit dem Baume. Je mehr er hinauf in die Höhe und Helle will, um so stärker streben seien Wurzeln erdwärts, abwärts, in’s Dunkle, … In die freie Höhe willst du, nach Sternen dürstet deine Seele.« Der am 4.11.1924 von Anita Lehmbruck erworbene für RM 6.000,- erworbene Steinguss wurde am 28.8.1937 von der Reichskammer der bildenden Künste als »entartet« beschlagnahmt, war jedoch (wohl wegen ihrer Fragilität) nicht transportfähig und verblieb in der Staatsgalerie. 1944 wurde er im ehem. Kronprinzenpalais durch Bombeneinwirkung beschädigt; die Restaurierung mit dem heutigen Zementsockel von 1963 stammt vom Bildhauer Otto Baum (Abb. des ehemaligen Gesamtzustands bei v. Maur 1987, Nr. 49).

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