Worum es geht

Beschreibung

Kriegspropaganda ist keine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Der Dreißigjährig Krieg (1618-1648) war einer der erste europäischen Konflikte, der die massive Verbreitung von politischen Flugblättern sah. Der religiös-politische Gegner sollte so diskreditiert, die eigenen Errungenschaften gepriesen werden. In diesem Kontext steht auch der Kupferstich »Dies ist der Mann der helfen kann« - eine Nachbildung eines im Krieg verteilten Flugblattes. Thema ist die Eroberung der Stadt Augsburg durch den Schwedenkönig Gustav Adolf im Jahre 1632. Die antithetische Komposition zeigt zentral die Personifizierung der Stadt. Nicht nur die weiter unten zitierten Bibelstellen weisen auf Leid und Not hin, Augsburg erscheint hier als klagende Frau mit leerem Geldbeutel und Bettelschale - Folgen der Herrschaft der Katholiken. Auf der linken Seite verehren zwei Männer in einer Kirche statt Kruzifix den Teufel. »Wo dieser steht Gottes Wort vergeht« - heißt es im Giebel. Im Gegensatz zur Stadt tragen sie prall gefüllte Geldsäcke. Darunter scharren weitere Figuren Schriften zu einem Scheiterhaufen zusammen. Die Texte sind klar lutherischen Ursprungs und die Gestalten mit Tonsur als Katholiken zu identifizieren. Entgegengesetzt steht voll gerüstet Gustav Adolf von Schweden. »Dies ist der Mann der helfen kann« - steht es über ihm. Sein Blick ist gen Himmel gerichtet, wo ein Engel auf ein aus der Wolkendecke erscheinendes, strahlendes JAHWE-Tetragramm hindeutet. Der König wird hier als Befreier und Retter der Stadt dargestellt, in der die Confessio Augustana entstand und der Augsburger Religionsfrieden geschlossen wurde. Durch die göttliche Erscheinung und die Schandtaten der Gegenseite wird sein Handeln legitimiert. Deshalb war die Befreiung der protestantischen Stadt Augsburg ein so beliebtes Thema in diesem Propagandakrieg.

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